Hotel Art Nouveau: Boutique-Hotel mit besonderem Flair

Nach außen hin pflegt das Boutique Hotel Art Nouveau in der Leibnizstraße in Berlin-Charlottenburg ein gewisses Understatement: Nur ein dezentes Leuchttransparent in Schwarzweiß mit Namen und Logo über der Tür weist den Weg ins Hotel in der zweiten und vierten Etage des typischen, behutsam renovierten Charlottenburger Gebäudes aus der Gründerzeit mit Jugendstileinflüssen. Dessen Entstehungszeit um 1904 dokumentiert sich gleich schon im Treppenhaus: In dessen Mitte befördert eine Fahrstuhlkabine aus Metall, sehr offen mit typischer Jugendstil-Ornamentik, Gäste hoch ins zweite und vierte Stockwerk, wo sie von 21 individuell gestaltete Hotelzimmer inklusive zwei Suiten erwartet werden – und oft von Hotelier Ingo Bethke persönlich an der Rezeption.  

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Dass die Hotelzimmer aus früheren großbürgerlichen Wohnungen entstanden waren, ist noch gut zu sehen und zu fühlen. Hohe Stuckdecken, Dielenfußböden und ausgesuchte Möbel wie Kleiderschränke, Betten und Kommoden, Tische und Stühle zeugen von diesen großbürgerlichen Zeiten. Diese Möbel, teils aus dem 19. Jahrhundert, treffen sparsam auf ausgesuchtes zeitgenössisches Interieur und erzeugen so eine ganz eigene Wohnatmosphäre, heimelig mit einen guten Schuss Extravaganz, unterstützt durch das besondere und kongeniale Farbkonzept von Farrow & Ball in den Räumen. Besondere Akzente setzt auch zeitgenössische Kunst in den Zimmern und Suiten, die Ingo Bethke selbst sorgfältig aussucht – und die zumeist auch zu kaufen ist. 

Verweis auf die Historie: Gezeichnete Porträts an den Wänden

Den Grundstein gelegt und den Namen gefunden für das Hotel Art Nouveau hatten Christine und Gerd Schlenzka, die hier in der Leibnizstraße 59 ein Boutique-Hotel mit schöner Atmosphäre gestalteten. Christine Schlenzka kommt aus der Thonet-Familie, berühmt durch die Stühle in Bugholztechnik um 1850, wie der berühmte Wiener Kaffeehaus-Stuhl und durch Stahlrohrmöbel, die vor allem zu Bauhauszeiten in den 1920er Jahren sehr bekannt wurden.

2016 übernahm Ingo Bethke mit Hilfe seiner Ex-Frau, Jutta Berninghausen und deren Ehemann Ulrich Hauptmeier das Hotel Art Nouveau. Die beiden erklärte der frischgebackene Hotelier dann auch aus Dankbarkeit und aus Verbundenheit mit Jutta Berninghausen zu stillen Teilhabern.

Frühstücksbuffet im Hotel Art Nouveau Berlin

Bei der behutsamen Renovierung und Auffrischung, die den Charakter des Hotels nicht verändern sollte, entdeckte Ingo Bethke in einer Kammer Porträtzeichnungen aus Familie Thonet aus der Zeit der frühen Jahrhundertwende, die er rahmen ließ und die nun, mit dem Plazet von Christine Schlenzka, die Wände des Frühstücksraums und von Fluren schmücken. „Dokumente einer Zeit vor der Fotografie, die wunderbar ins Ambiente des Hotels passen“, kommentiert Ingo Bethke.

Kunst im Kulinarischen – der Frühstücksraum

Kulinarisches wie kommunikatives Zentrum des Hotels ist der Frühstücksraum, der einen Gutteil seiner besonderen Atmosphäre durch drei Kunstwerke an der Wand erhält. Vor allem ein sehr intensives Porträtfoto der Schauspielerin Katharina Thalbach, die Ingo Bethke „meine Muse nennt. Fotografiert hat das Bild der Fotograf und frühere Kameramann Erwin Lanzensberger. Ein weiteres Bild des bekannten Fotografen zeigt das schon ikonische Foto des Boxers Graciano Rocchigiani, hinter der Deckung seiner roten Trainingsboxhandschuhe – für den Hotelier das ultimative Symbol für das immer wieder Aufstehen auch nach noch so großen Niederlagen.

Aufgefangen wird diese Härte durch einen wunderschönen Gobelin mit der Abbildung eines riesigen Blumenstraußes in barocker Manier, auf den Fingern der Hände, die die dunkle Vase halten, sind die Worte „Take“ und „Give“ tätowiert. Das Werk fand ich so passend für den Raum, ich habe es Markus Graf direkt teuer abgeschwatzt!“, sagt Bethke.Graf´s Kontor“, Blumengeschäft, Boutique und „Kiezladen für die schönen Dinge“, wie Markus Otto Graf sein Kontor sieht, ist gleich um die Ecke des Art Nouveau, wie so einiges im Mommsenkiez. Das Motiv großformatiger Blumen sogar auf einer ganzen Wandfläche gibt auch dem wunderschön gestalteten Comfort-Doppelzimmer eine ganz besondere atmosphärische Note. 

Über den Dächern von Berlin – die Dachterrasse des Art Nouveau

Ein Highlight im Wortsinn ist die Dachterrasse des Hotels. Als kleiner Dachgarten angelegt, strahle die Idylle mit Blick auf verschachtelte Dachgauben etwas „Pariser Flair“ aus, sagt Ingo Bethke. Still sei es dort, der Lärm der Großstadt weit weg und beim Sonnenuntergang dort oben mit den weiten Blicken über Berlin herrsche eine ganz besondere Atmosphäre. 

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Tagungen und Workshops in angenehmem Ambiente

Nicht nur schön wohnen kann man im Charlottenburger Art Nouveau, auch für Seminare, Tagungen oder Workshops stehen sehr passende Räume zur Verfügung. Im zweiten Stock befinden sich, neben sechs Hotelzimmern, auch zwei Tagungsräume, die durch einen wunderschönen Salon mit holzgetäfelter Bibliothek und schwerer Ledergarnitur in der Mitte der Räume zu einem großen Tagungsraum verbunden werden können. Der Lounge-Salon strahle heute noch mit seiner hohen Decke und der Holzvertäfelung jene vornehme Gelassenheit aus, die den gutbürgerlichen Wohnungen im Mommsenviertel in Charlottenburg zu eigen waren, sagt Hotelier Bethke. 

Großer Konferenzraum

Der quirlige Mommsenkiez – direkt vor der Tür des Art Nouveau

Außenansicht des Hotel Art Nouveau in Berlin-Charlottenburg

Aus dem gehobenen Wohnviertel in Charlottenburg mit seinen Bürgerhäusern aus der Gründerzeit ist um die Mommsen- und Leibnizstraße ein quirliger Kiez geworden, mit geballter kultureller und kulinarischer Kompetenz“, wie Ingo Bethe es sieht. Wer als Gast des Hotel Art Nouveau in der Leibnizstraße zu Fuß Berliner Flair schnuppern will, muss nur vor die Tür treten. Im Geviert zwischen Kantstraße und Kurfürstendamm, Wilmersdorfer- und Uhlandstraße ist die Galeriendichte beispielsweise hoch und auch die Gastronomie zeigt sich mit vielen Cafés und Restaurants sehr bunt. Und der Hotelier Bethke kann immer helfen, wenn was öfter geschieht, Gäste nach Vorschlägen für Restaurants und Ausgehen fragen und nach Infos, was man auch bei kürzeren Aufenthalten ganz individuell und auch mit Blick auf Gastkinder von Berlin gesehen haben muss.