Beiträge mit dem Stichwort: ‘Komponist̵

Ein rotes Horn

Eigentlich sollte das eine Kolumne sein, an deren Ende eine überraschende Erkenntnis prangt. Eine geniale Logik, die ich aus dem geheimnisvollen Raum zwischen den Zeilen heben würde. Mit sprachlicher Eleganz, ganz lässig.  Allerdings habe ich heute Nacht turbulent geträumt: Ich treffe meinen Vater im Restaurant eines Grandhotels. Dort führt eine größere Gruppe ein ernstes Gespräch…

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Übers Scheitern

Ich habe vor ein paar Tagen an einem großen Benefizkonzert für die Menschen in der Ukraine teilgenommen. Gemeinsam mit Chor, Orchester und freien Ensembles haben wir statt Eintritt fast 25.000 Euro Spenden einsammeln können. Die Freiheit zu zelebrieren und gemeinsam die Kostbarkeit unserer Demokratie zu spüren, war tröstend und schenkte Hoffnung. Dann saß ich im…

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Der Bestimmer

Als Teenager habe ich manchmal Fahrräder mitgenommen, die nicht abgeschlossen waren. In meinem hormonumnachteten Gehirn fand dabei eine philosophische Explosion auf Pubertätsniveau statt. Der innere Hippie säuselte: es soll so sein, dass dieses Fahrrad durch mich Teil eines nützlichen Kreislaufs wird. Ich werde es nach Gebrauch auch stehenlassen, jemand wird sich freuen und es mir…

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Rembrandt und der Anorak

In der Berliner Gemäldegalerie hängt das berühmte Portrait „Der Mann mit dem Goldhelm“. Mehr als 300 Jahre lang stiegen Wert und Status dieses Meisterwerks des berühmten Niederländers Rembrandt van Rijn unaufhörlich. Bis Mitte der 1980er Jahre. Dann kamen Schlaufüchse aus der Expertenwelt. Die sagten: es steht zwar „Rembrandt“ drauf, gemalt hat das Bild aber werweißwer.…

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In einem fremden Hotel

Das Parkett, dessen Knarren mir bei jedem Schritt ein Herzrasen schenkte, lässt mich schon seit einiger Zeit kalt. Früher habe ich jede Sohlenberührung zelebriert, heute latsch ich über das Fischgrätenmuster einfach rüber und grummle nebenbei lustlos Anweisungen in mein Handy. „Bitcoins jetzt nachkaufen. Weg mit den nachhaltigen ETFs, bei Gas und Kohle geht jetzt wieder…

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Ruhe, bitte!

Vom Wohlklang zum Krach, vom Knistern bis zum Lärmen, der Sound hat viele Namen. Wir benennen die Samtigkeit einer schönen Stimme und ein schneidendes Timbre. Wir unterscheiden Poltern vom Rumpeln und Klötern vom Klingeln. Aber wir kennen nur eine Stille. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, ich sehne mich nach ihr. Ich freue mich…

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Economic Detox

Ich habe schon alles. Wahrscheinlich bin ich deswegen so ein miserabler Händler, mir fehlt der Need-Faktor. Ich habe schon alle Gegenstände, die ich brauche. Immer wenn ich glaube, ein Geschäft machen zu können, geht das so richtig nach hinten los. Im Hotel zu leben ist auch nicht gerade der höchste Ausdruck wirtschaftlicher Klugheit. Einmal, das…

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Die Lust zu leben

Ich treffe meine iranische Freundin, die ich einige Jahre nicht gesehen habe, in einem Restaurant. Sie hat gerade ein paar Wochen in ihrer Heimatstadt Teheran verbracht. Was sie berichtet, klingt wie ein irres Abenteuer. Geschichten von Sittenwächtern, die auf den Straßen patrouillieren und im Namen einer Religion Frauen verhaften, die ihren Haaransatz nicht bedecken oder entblößte…

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Über postdramatisches Theater und Ebay-Kleinanzeigen

Eigentlich wollte ich eine Kolumne über den robusten Umgangston auf Ebay-Kleinanzeigen schreiben. Wenn man Langeweile hat, braucht man nur ein Inserat zu veröffentlichen. Einen populären Gegenstand für wenig Geld einstellen, z.B. einen Pax-Kleiderschrank von Ikea, ein altes Macbook, etc. Ich hatte vor einiger Zeit meinen Flügel inseriert, bevor ich ins Hotel gezogen bin. Zur Anschauung postete…

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Sternenklare Sache

Vor ein paar Tagen war der Tag der Heiligen Drei Könige – laut Altem Testament waren die Herren Sterndeuter. Astrologen also. In der pandemischen Ruhe des Lebens im Hotel Art Nouveau verlässt mein Gedankenstrom die Pfade des Irdischen. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich mit meinem Dasein als Musiker nicht so sicher…

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